Zwei Wochen vor Ablauf einer Frist haben Deutschlands Handynetzbetreiber eine staatliche Ausbaupflicht nach eigenem Bekunden erfüllt. In allen Bundesländern seien mindestens 98 Prozent der Haushalte mit Bandbreiten von 100 oder mehr Megabit pro Sekunde versorgt, teilten Vodafone, Telefónica (O2) und die Deutsche Telekom heute separat voneinander mit.
Anfang November hatten die Firmen diese Vorgabe noch in einigen Bundesländern verfehlt, danach kam der Ausbau aber zügig voran. Vodafone zum Beispiel betreibt bundesweit gut 26.000 Mobilfunk-Stationen, 1054 kamen dieses Jahr als 4G/LTE-Anlagen neu hinzu oder wurden technisch aufgerüstet.
Die Ausbaupflicht stammt aus der Frequenzauktion 2019. Die Auflagen von damals besagen, dass jeder der drei Netzbetreiber das 98-Prozent-Ziel in jedem Bundesland bis Ende Dezember erreichen muss. Bei diesem Ziel melden die drei Firmen nun allesamt Vollzug.
Die Vorgabe galt als relativ streng. Ihre Vorgänger-Pflicht aus der Versteigerung 2015 war weicher formuliert, damals hatte die Regulierungsbehörde nur einen 97-Prozent-Mindestwert pro Bundesland vorgeschrieben, und zwar bezogen auf eine 50-Megabit-Abdeckung. Diese Ausbaupflicht erreichte Ende 2019 kein einziger der deutschen Netzbetreiber. Während die Telekom und Vodafone die Vorgabe nur knapp verfehlten, scheiterte Telefónica damals sehr deutlich und konnte erst mit großer Verspätung das Erreichen des Ziels vermelden.
Netzbetreiber erreichen Mindeststandards
Diesmal kam auch Telefónica besser voran. Dort, wo bisher eine Mindestversorgung von 50 Megabit pro Sekunde gegeben war, habe man die Mobilfunkstandorte umgebaut und auf mindestens 100 Mbit pro Sekunde aufgerüstet, teilte das Unternehmen mit. Ähnlich äußerte sich ein Telekom-Sprecher: «Wir erreichen in allen Bundesländern eine LTE-Versorgung von mindestens 98 Prozent mit 100 Mbit/s.» Im bundesweiten Schnitt liege die LTE-Haushaltsabdeckung sogar bei 99 Prozent.
Einen anderen Teil der umfassenden Ausbaupflichten werden die drei Netzbetreiber aber womöglich verfehlen: Bis Jahresende müssen sie 500 weiße Flecken schließen – also Gegenden, in denen bisher kein einziger Netzbetreiber 100 Megabit pro Sekunde anbietet. Auf die Frage, wie weit man sei, sagte ein Vodafone-Sprecher: Man erziele auch beim Schließen der weißen Flecken «spürbare Fortschritte».
Die Angaben zur Einhaltung der Ausbauziele stammen von den Telekommunikationsfirmen selbst. Nach Ablauf der Frist wird die Bundesnetzagentur die Firmenangaben überprüfen.
Bei der Erfüllung besagter 98-Prozent-Abdeckung setzen die Netzbetreiber auf den Funkstandard 4G/LTE. Separat hierzu bauen sie ihr Netz der 5. Mobilfunkgeneration (5G) aus, das eine noch schnellere Übertragung großer Datenmengen ermöglicht. Bei 5G ist Vodafone inzwischen bei einer Haushaltsabdeckung von 80 Prozent. Die Telekom hatte unlängst einen Wert von 94 Prozent bekanntgegeben und Telefónica (O2) von 75 Prozent.
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