Auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress wurde am Montag die weltweit erste Implementierung einer neuen 5G-Mobilfunkfunktion verkündet, mit der Netzanbieter ihren Kunden eine Servicegarantie geben können.
Die Umsetzung des sogenannten «End-to-End (E2E) Network Slicing» wurde von der Deutschen Telekom, dem Netzwerk-Ausrüster Ericsson und Samsung Electronics mit einem im Handel erhältlichen Smartphone (Samsung Galaxy S21 5G) umgesetzt.
Beim «Network Slicing» wird das Mobilfunknetz in spezialisierte Segmente unterteilt, um unterschiedlichste Anforderungen an Datenraten, Geschwindigkeiten und Kapazitäten erfüllen zu können. Das Netz wird bildlich in «Scheiben» geschnitten. Daher rührt der Ausdruck Network-Slices. Die Schichten passen sich dabei jeweils an die Erfordernisse der Anwendungen an. Im Verkehr könnte die Technik beispielsweise den Passagieren eine Netzschicht mit hoher Bandbreite für das Streamen von Videos bereitstellen, während eine andere Schicht die Daten besonders reaktionsschnell liefert, um die Fahrfunktionen von Autos zu vernetzen.
Die Demonstration der Weltpremiere fand allerdings nicht auf dem Messegelände in Barcelona statt, sondern wurde im Bonner Labor der Deutschen Telekom umgesetzt. Das Verfahren könne auch für Online-Spiele genutzt werden, die auf Cloud-Streaming basieren, teilten die drei beteiligten Unternehmen mit. Für das beste Spielerlebnis könne eine speziell optimierte Netzwerk-Scheibe für sehr kurze Reaktionszeiten bereitgestellt werden. Gleichzeitig könne in derselben Funkzelle parallel ein Geschäftskunde eine sicherheitskritische Anwendung auf einem separaten Slice nutzen. «Beide Kunden bekommen eine garantierte Dienstqualität.»
Claudia Nemat, Telekom-Vorstand Technologie und Innovation, sagte, das neue Netzwerk-Feature bilde die Grundlage für die Schaffung neuer Serviceangebote für Privat- und Unternehmenskunden. Ericsson-Technologiechef Erik Ekudden erklärte, Network Slicing sei ein wichtiges Instrument, um mit 5G Umsätze zu erwirtschaften. «Mit der Technologie, die softwaredefinierte virtuelle Netze mit spezifischen Eigenschaften ermöglicht, werden neue digitale Services für Verbraucher und Unternehmen Realität.»
Die Mobilfunk-Branche wird in den kommenden Jahren massiv Geld in den schnellen 5G-Datenfunk stecken. Von den bis 2025 weltweit veranschlagten Investitionen von 900 Milliarden Dollar (rund 754 Mrd Euro) sollen rund 80 Prozent in den 5G-Netzausbau fließen, sagte der Generaldirektor der Branchenvereinigung GSMA, Mats Granryd, am Montag. Die Corona-Pandemie habe den Aufbau der 5G-Netze nicht aufgehalten, betonte Granryd in Barcelona.
Den Angaben nach nutzen aktuell 3,8 Milliarden Menschen keine schnellen Internet-Verbindungen. Nur rund 500 Millionen von ihnen lebten dabei in Gebieten, in denen kein Mobilfunk-Breitband verfügbar sei. Für die restlichen 3,3 Milliarden gebe es bereits Netzabdeckung, aber sie könnten sich das schnelle mobile Internet entweder nicht leisten oder wollten es nicht nutzen. Sie online zu bringen, sei eine zentrale Aufgabe für die Mobilfunk-Anbieter, sagte Granryd.
«Zum Jahr 2030 wird Konnektivität ein Menschenrecht sein», sagte Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges, der per Video nach Barcelona zugeschaltet war. Die Internet-Versorgung müsse dabei auf die Bedürfnisse des einzelnen Nutzers zugeschnitten sein – denn etwa Gamer oder Autofahrer hätten jeweils unterschiedliche Anforderungen. «Die Gewinner werden diejenigen sein, die die Kontrolle über die Datenströme und die Identität der Kunden haben», betonte Höttges.
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