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Geheimdienst weitet Social-Media-Aktivitäten aus

Eine BND-Mitarbeiterin zeigt einen Instagram-Post des deutschen Auslandsgeheimdienstes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Kay Nietfeld/dpa)
Abschottung war lange oberste Pflicht beim Bundesnachrichtendienst. Seitdem die Zentrale des deutschen Auslandsgeheimdienstes in Berlin sitzt, ändert sich manches. Doch noch lange nicht alles.

«Liebesgrüße aus Mitte»: Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat seine Social-Media-Aktivitäten mit einem eigenen Instagram-Account ausgebaut.

Der Kanal des deutschen Auslandsgeheimdienstes in dem vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebten sozialen Netzwerk startete am Montag. Mit dem Auftritt will der BND mit seiner neuen Zentrale in Berlin-Mitte Nachwuchs gewinnen.

«Ein moderner Arbeitgeber muss auch dort präsent sein, wo sich mögliche Bewerberinnen und Bewerber tummeln», sagte BND-Präsident Bruno Kahl der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der BND war früher für seine strikte Zurückhaltung in der Öffentlichkeit bekannt.

Neben einer modernen Website ist der BND seit November 2018 auf dem Videoportal Youtube vertreten, kommt dort aber nur auf gut 1000 Abonnenten. Im März startete der Geheimdienst unter anderem auf Twitter («#FollowTheGlitchKarnickel») eine Aktion zur Rekrutierung von Experten der Hackerszene. Einen eigenen Twitterkanal, wie ihn etwa der Inlandsgeheimdienst, das Bundesamt für Verfassungsschutz, mit gut 28.000 Followern betreibt, plant der BND allerdings nicht.

Der Instagram-Auftritt solle im Jahr 65 nach der offiziellen Gründung des BND ein «Meilenstein» sein, heißt es intern. Kahl betonte: «Wir müssen zeitgemäße Wege gehen, um insbesondere Schulabgängern, Uniabsolventen und jungen Berufstätigen einen Eindruck zu geben, welche beruflichen Chancen eine international operierende Sicherheitsbehörde» biete.

US-Dienste wie das FBI (knapp 2 Millionen Abonnenten), die CIA (knapp 400.000 Abonnenten) oder der britische Inlandsgeheimdienst MI5 (gut 100.000 Abonnenten) betreiben stark beachtete Instagram-Auftritte. Beim BND hofft man auf eine Reichweite von bis zu 60.000 Instagram-Nutzern pro Monat. Das würde bedeuten, dass sich so viele Nutzer die BND-Inhalte mindestens ein Mal angeschaut haben. Ein BND-Sprecher sagte, mit einer Zahl von mehr als 1000 Abonnenten bereits am ersten Tag sei man sehr zufrieden.

«Ein Nachrichtendienst kann nicht öffentlich über seine Operationen, geheimen Erkenntnisse und Methoden plaudern», sagte Kahl. «Wir werden auf Instagram auch keine politischen Diskussionen führen.» Vielmehr wolle der BND einen Ort schaffen, «an dem sich Interessierte einen Überblick über unsere Aufgaben, einen Einblick in unseren Alltag sowie einen Eindruck von den Menschen verschaffen können, die im Bundesnachrichtendienst für die Sicherheit Deutschlands arbeiten».

Für den Instagram-Auftritt hat der BND nach einer gut zweijährigen Planungsphase im Januar eine eigene Redaktion mit einer Handvoll Expertinnen und Experten eingerichtet. Zum Team gehören junge Mitarbeiter, die Social-Media-Erfahrungen aus Unternehmensberatungen oder Wirtschaftsverbänden mitbringen. Via Instagram will der Dienst junge Menschen vor allem aus den MINT-Berufen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ansprechen.

Damit der früher auf Abschottung bedachte BND lebendiger erscheint, sollen auf Instagram auch persönliche Anekdoten von Mitarbeitern zu finden sein – wegen der Geheimhaltung allerdings ohne Gesicht und Namen. Dazu gehören Fotos mit Eindrücken von Arbeitsplätzen – etwa das von einer goldenen asiatischen Winkekatze. Die sei zwar «total kitschig, aber ich liebe sie», schreibt ein Mitarbeiter. «Sie erinnert mich an meine letzte große Reise vor Corona. Ich habe sie in Chinatown in Singapur gekauft.»

Von Jörg Blank und Kay Nietfeld, dpa