Nach einem starken Quartal hat der Chiphersteller Infineon bereits zum zweiten Mal die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September angehoben.
«Chips sind gefragt wie nie», sagte Konzernchef Reinhard Ploss am Dienstag. «Der Halbleitermarkt boomt, Elektronik zur Beschleunigung der Energiewende und für die Arbeit und das Leben zuhause bleibt sehr gefragt. Der Digitalisierungsschub hält an.» Die Nachfrage übersteige derzeit in fast allen Bereichen das Angebot.
«Die Werke von Infineon laufen auf Hochtouren, und wir investieren weiter in zusätzliche Kapazitäten», sagte Ploss. Engpässe sehe er in jenen Segmenten, in denen der Konzern Chips von Auftragsfertigern beziehe – insbesondere bei Mikrocontrollern für das Auto und Produkte für das Internet der Dinge. Er erwartet, dass der Bedarf noch für einige Quartale das Angebot übersteigen wird. Möglicherweise bis 2022.
Für die unter dem weltweiten Halbleitermangel leidenden Kunden von Infineon sind das keine guten Nachrichten. Denn der Aufbau von Kapazitäten dauert, und auch bei den Auftragsfertigern kann Infineon die Volumina trotz langer und guter Beziehungen nur zäh vergrößern, wie Ploss sagt. Immerhin – beim Aufbau der neuen Fertigung im österreichischen Villach sieht sich Infineon «voll im Zeitplan», sie soll im vierten Geschäftsquartal anlaufen, also spätestens im September.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Infineon nun rund 11 Milliarden Euro Umsatz, obwohl die Liefereinschränkungen auch den Konzern selbst bremsen. Im abgelaufenen Quartal erlöste Infineon 2,7 Milliarden Euro – etwas mehr als im Vorquartal. Vor allem im wichtigen Automobilgeschäft ging es nach oben. Der Gewinn sank dagegen auf 203 Millionen Euro. Ein Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist nicht sinnvoll, seither hat Infineon den US-Konkurrenten Cypress Semiconductors übernommen. Dessen Integration komme gut voran, sagte Ploss. An der Börse beeindruckte die erhöhte Prognose nicht. Die Infineon-Aktie lagt zwischenzeitlich mehr als vier Prozent im Minus.
Weitere Nachrichten
Cyberangriff auf Fernwartungssoftware-Anbieter Teamviewer
Verbraucher auf dem Land können auf besseres Internet hoffen
Verbraucher auf dem Land können auf besseres Internet hoffen