Apple trumpft mit einem weiteren leistungsstarken Prozessor für seine Computer auf und verstärkt damit den Druck auf den Chip-Riesen Intel.
Der Konzern bezeichnet den neuen Chip M1 Ultra als den leistungsstärksten, der je für Personal Computer entwickelt worden sei – «ein Monster von einem Chip». Er kommt zunächst in den neuen Rechner Mac Studio, der ebenfalls am Dienstag in einer Videopräsentation vorgestellt wurde.
Für den M1 Ultra werden zwei kleinere M1-Max-Chips zusammengeschaltet – mit einer ebenfalls bei Apple entwickelten Verbindungstechnologie. Auch das ist ein Schlag gegen Intel: Der Chip-Primus ist besonders stolz auf seine sogenannten Packaging-Techniken, mit denen Teile von Prozessoren verbunden werden.
Mac-Studio-Computer deutlich schneller
Der kompakte Mac-Studio-Computer wurde bei dem Event in einer ähnlichen Wortwahl als «absolutes Monster» bezeichnet. Er sei 80 Prozent schneller als das bisherige Top-Modell Mac Pro in der Spitzen-Konfiguration. Der Mac Pro ist der einzige Apple-Computer, der noch in der Intel-Welt steckt. Auch er werde einen Apple-Chip bekommen, sagte Hardware-Chef John Ternus – «aber das ist für einen anderen Tag».
Der Mac Studio hat seinen Preis: Schon mit dem einfacheren Max-Chip sind es mindestens 2299 Euro in Europa – mit dem Ultra-Prozessor klettert der Einstiegspreis auf 4599 Euro. Der Computer ist damit eher für Profi-Nutzung etwa für Video- oder Fotobearbeitung als für den Verbraucher-Alltag gedacht.
Apple stellt seine Mac-Computer nach und nach von Intel-Prozessoren auf Chips aus eigener Entwicklung um. Damit kann der Konzern von einer gemeinsamen technischen Basis bei seinen Geräten von iPhone über iPad bis hin zum Mac profitieren. Alle Apple-Prozessoren laufen auf Architekturen des britischen Chip-Designers Arm und sind damit nicht direkt mit der Intel-Welt kompatibel. Der Chip-Konzern Qualcomm will inzwischen verstärkt Arm-Prozessoren auch in Windows-Computer anderer Hersteller bringen.
Mit dem Mac Studio bietet Apple erstmals seit Jahren auch wieder einen etwas günstigeren eigenen Computermonitor an. Das Studio Display mit einer Bildschirmdiagonalen von 27 Zoll wird in Deutschland ab 1749 Euro verkauft. Bisher hatte der Konzern nur ein auf professionelle Nutzer ausgerichtetes Display zu Preisen ab rund 5500 Euro im Angebot.
Nachfrage in Pandemie gestiegen
Seit der Pandemie verkaufen sich Mac-Computer besser denn je. Weil verstärkt von Zuhause aus gearbeitet und gelernt wird, schaffen mehr Unternehmen und Haushalte Notebooks an. Nach Zahlen der Analysefirma Gartner kam Apple im vergangenen Jahr mit rund 26 Millionen abgesetzten Mac-Computern auf einen Marktanteil von gut sieben Prozent. An der Börse kamen die Ankündigungen gut an: Die Apple-Aktie legte im vorbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise um rund zwei Prozent zu.
Ebenfalls vorgestellt wurden am Dienstag neue Versionen seines Einstiegs-Smartphones iPhone SE und des Tablets iPad Air. Sie werden wie gewohnt mit neuen Chips und Funktionen ausgerüstet. So kann das iPhone SE nun auch Netze des superschnellen 5G-Datenfunks nutzen. Den Preis setzt Apple im Vergleich zu vielen Android-Konkurrenen weiter relativ hoch bei 519 Euro an.
Apple-Chef Tim Cook äußerte sich bei der aufgezeichneten Präsentation nicht zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Er trug aber dezent Farben der ukrainischen Nationalflagge: blauer Pullover, gelbes Armband für seine Apple Watch. Apple stellte bereits vergangene Woche Lieferungen seiner Produkte nach Russland und einige Dienste in dem Land ein.
Im Streaming-Wettbewerb mit Netflix und anderen Diensten setzt Apple erstmals auch auf Sport. Bei Apple TV+ werden freitags in mehreren Ländern zwei Spiele der amerikanischen Baseball-Profiliga MLB zu sehen sein, wie Cook bekanntgab. Der Zeitpunkt der Ankündigung ist nicht ganz glücklich für Apple: Nach dem Scheitern von Tarifverhandlungen beginnt die Saison in der Major League Baseball nicht zum geplanten Termin am 31. März.
Bei Apple TV+ soll «Friday Night Baseball» zunächst in den USA, Kanada, Australien, Brasilien, Großbritannien, Japan, Mexiko, Puerto Rico und Südkorea verfügbar sein. Weitere Länder sollen später folgen, hieß es. Von den Streaming-Konkurrenten zeigt zum Beispiel Amazon in seinem Prime-Service Fußball-Spiele der Champions League. Zu Apple TV+ sind keine Nutzerzahlen bekannt, aber Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Dienst deutlich hinter Rivalen wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video liegt.
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